Mittwoch, Juli 31, 2013

Ärzte der Welt fordert Impfpflicht für Masern – Kritik an Horst Seehofer

München, 24.07.2013. Die humanitäre Hilfsorganisation Ärzte der Welt hält eine generelle Impfpflicht für Masern in Deutschland für unabdingbar. „Kein einziger Einwand gegen die lang erprobte Standardimpfungen kann überzeugen – wenn man die Folgen der Krankheit für den Einzelnen und auch für die Gesellschaft bedenkt“, betont Andreas Schultz, Direktor von Ärzte der Welt.
 Entschieden stellt sich der Mediziner Schultz damit gegen die Aussagen des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, der eine allgemeine Impfpflicht am Dienstag dieser Woche abgelehnt hatte. „Deutschland und insbesondere Bayern gehören europaweit zu den Ländern mit den geringsten Erfolgen bei der Bekämpfung der Masern“, sagt der Ärzte der Welt-Direktor. „Jeder Masernkranke bedeutet hohe Kosten für das Gesundheitssystem und Fehltage in Schule und am Arbeitsplatz. Weder medizinisch noch ökonomisch macht es Sinn, dass sich diese Krankheit weiter ausbreitet, wenn sie sich so einfach bekämpfen lässt. Ganz abgesehen davon, dass der Krankheitsverlauf tödlich sein kann.“ Erschwerend komme hinzu, dass durch Migrationsbewegungen in Europa die Masernausbrüche in Deutschland eher noch zunehmen würden. Durch eine allgemeine Impfpflicht könnte hier Abhilfe geschaffen werden.
 Erfahrungen zeigen, dass bei flächendeckenden Impfkampagnen in Ländern Afrikas und Asiens die Krankheit nahezu ausgerottet werden konnte. „Unsere Partner in den Ländern des Globalen Südens wundern sich sehr über unsere Bedenken in Deutschland“, sagt Andreas Schultz. „Afrikanische Kollegen fragen mich, warum wir in Deutschland nicht das machen, was wir anderen Ländern seit Jahrzehnten predigen“. Denn in vielen Staaten der Erde hat die konsequente Durchimpfung eindeutig positive Auswirkungen auf die Gesundheit und damit auf die Lebensqualität der einzelnen Menschen und der Gesellschaft.